Wortarten-Programm

Wozu braucht man eigentlich Wortarten?

Wenn man alle Wörter der deutschen Sprache auf einen Haufen legen könnte, wäre dieser riesengroß. Er würde das im deutschen Wortschatz gespeicherte Wissen repräsentieren beispielsweise über Wolle oder darüber, wie man strickt. Darüber hinaus könnte man mit den Wörtern allerdings nicht viel anfangen. Erst wenn man weiß, in welcher Reihenfolge und in welchen Funktionen Wörter gebraucht werden können, ergeben Sätze Sinn (*Stricke wollt? *Woll, strick!). Diese Informationen über Gebrauchsmöglichkeiten eines Wortes im Satz liefert die Wortart, zu der das Wort gehört. Manchmal müssen aber auch Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler lange darüber nachdenken, zu welcher Wortarten Wörter gehört und welche Funktionen es im Satz übernehmen kann.

Wortarten-Kategorien: Mehr als nur Schubladen

In dem Angebot lernen die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 und 6, dass Wortarten-Kategorien wie „ADJEKTIV“ oder „KONJUNKTION“ nicht lediglich Schubladen sind, in die man die Wörter einer Sprache einordnen kann. Vielmehr ist ein Wissen über Wortarten notwendig, um Sätze und Texte verständlich zu formulieren. Es hilft dabei das Weltwissen zu ordnen, beim Hören und Lesen den roten Faden nicht zu verlieren – tja, oder ganz einfach im Gespräch die Aufmerksamkeit zu steuern, ne?

Wortarten Angebot im sprach:werk

Im Zentrum des Angebotes für Schulklassen steht die Vertiefung der Kenntnisse über verschiedene Wortarten. Die Jungen und Mädchen erwerben während ihres Besuches im sprach:werk handlungs- und produktionsorientiert neues Wissen. Bereits vorhandenes Wissen wird vertiefend aufgefrischt. Auf vielfältige und kreative Weise beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Modalverben, Interjektionen, Nomen und Konjunktionen.

Ablauf des Besuches im sprach:werk

Der Besuch im sprach:werk beginnt mit einem kurzen Einführungsvortrag. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hierbei einen Einblick in die sprachwissenschaftliche Arbeit des Germanistischen Seminars der Kieler Universität. Dabei wird das Vorwissen zur Wortartenklassifikation durch einen motivierenden Einstieg in das Thema aktiviert. Anschließend durchlaufen die Jungen und Mädchen in Kleingruppen vier verschiedene Lernstationen. Die Betreuung erfolgt durch Studierende und Angestellte des Germanistischen Seminars.

Die vier Lernstationen

  • Modalverben
    An dieser Station beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Modalverben. Dabei werden sprachwissenschaftliche Fachbegriffe wie beispielsweise Infinitiv oder Konjugation wiederholt. Die sprachliche Wirkung und die Funktion dieser Wortart stehen hier im Vordergrund.
  • Interjektionen
    Die Jungen und Mädchen befassen sich an dieser Station mit Interjektionen. Zunächst nähern sie sich spielerisch der Wortart an und finden einen Zugang über den eigenen mündlichen Gebrauch der Interjektionen. Anschließend nutzen die Schülerinnen und Schüler Interjektionen selbständig, um einen Comic lebendig zu gestalten.
  • Das Nomen und seine verkleideten Freunde
    Der Titel lässt bereits erahnen, dass sich an dieser Station alles um das Nomen und die Nominalisierungen dreht. In unterschiedlichen Aufgaben erkennen die Schülerinnen und Schülern, worin der Unterschied zwischen Nomen und Nominalisierungen besteht. Gleichzeitig problematisiert und diskutiert die Gruppe in diesem Zusammenhang die Einordnung von Nominalisierungen in das vermeintlich starre System der Wortarten.
  • Konjunktionen
    Hier vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihr vorhandenes Wissen zu den Konjunktionen. Sie lernen diese zu identifizieren sowie im kreativen Schreiben selbständig zu verwenden. Auch die Unterscheidung zwischen nebenordnender und unterordnender Konjunktion wird im Zuge dessen vermittelt.

Studentinnen und Studenten des Faches Deutsch für das Lehramt an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen haben die Lernstationen erarbeitet. Eingebettet war diese Erarbeitung in ein „Wortartenseminar“ am Lehrstuhl für Deutsche Philologie/Didaktik der deutschen Sprache.