
Junge Talente entdeckten in zwei TalenteCamps aktuelle Forschungsfragen aus den Bereichen Energie und Bionik
Vom 11. bis 14. Oktober fanden in der Kieler Forschungswerkstatt die TalenteCamps der MINT-Akademie statt. Vier Tage lang beschäftigten sich 30 interessierte Jugendliche ab der 9. Klasse hier mit aktuellen Forschungsfragen aus den Bereichen Energie und Bionik. Unterstützung erhielten sie dabei von Expertinnen und Experten aus dem Forschungsschwerpunkt KiNSIS der Kieler Universität sowie aus dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). Neben zahlreichen Experimenten und verschiedenen Exkursionen standen die Vernetzung und der Austausch im Mittelpunkt der kostenlosen Ferienveranstaltung.
TalenteCamp Nachhaltige Akkuforschung: Vom Rohstoff zum Rohstoff
Gemeinsam mit der Materialwissenschaftlerin Dr. Sandra Hansen ging eine Camp-Gruppe auf eine spannende Reise in die Welt der Akkuforschung in Schleswig-Holstein. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Elektrochemie, verarbeiteten die Jungforscherinnen und -forscher an der Technischen Fakultät der Uni Kiel verschiedene Rohstoffe zu individuellen Akkuelektroden und bauten kleine Knopfzellen. Außerdem erhielten sie bei Experimenten Einblicke in die Leistungselektronik.
Am Mittwoch stand eine Exkursion zum Fraunhofer Institut ISIT in Itzehoe auf dem Programm. Hier erfuhren die Campteilnehmenden, wie sich Akkus in großem, fast industriellem Maßstab herstellen lassen. Mit den Industriemaschinen durften sie selbstständig großflächige Akkuelektroden gießen, herstellen und ausstanzen sowie anschließend in Akkuzellen verbauen. Die Jugendlichen lernten dabei nicht nur die Herausforderungen bei der Herstellung großer Zellen kennen, sondern erlebten auch welche Schwierigkeiten auftreten, wenn Prozesse vom Kleinen ins Große übertragen werden müssen.
Um die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Recycling ging es am letzten Camp-Tag. Welche Herausforderungen gibt es bei Recycling-Verfahren? Wie nachhaltig und nützlich ist die Ansiedlung von Firmen die neuartige Akkus bauen wollen? Welche Industriefirmen gibt es bereits und was kann die Gesellschaft, aber auch die Politik tun, um all diese Probleme zu lösen? Diese und weitere Fragen diskutierten die Jungen und Mädchen am Vormittag gemeinsam mit dem demokratie:werk der Kieler Forschungswerkstatt. Nach dem Mittagessen folgten dann Experimente zu möglichen Recyclingverfahren und –prozessen von Rohstoffen. Hier fanden die die Teilnehmenden heraus, wie sich Rohstoffe wie beispielsweise Plastik, Metalle oder Lithium aus alten Akkus recyceln lassen.
TalenteCamp Bionik: Von der Natur in die Technik.
Was können wir von Insekten lernen und für technische Entwicklung nutzen?
Die zweite Gruppe beschäftigte sich zusammen mit dem Bionik-Experten Dr. Thies Büscher beim experimentellen Arbeiten mit Techniken der Zukunft, die ihr Vorbild in der Natur haben. Dazu erfuhren die Jungen und Mädchen zunächst mehr über experimentelle Biomechanik und die Erforschung von Struktur-Eigenschafts-Beziehungen. Anschließend schauten sie sich an, was die Insekten auf Oberflächen hält. Wie sehen zum Beispiel ihre Füße aus und auf welchen Substraten funktionieren diese gut, auf welchen weniger gut?
An ihrem Exkursionstag besuchten die Teilnehmenden des Bionik-Camps die Labore der Arbeitsgruppe Funktionelle Morphologie und Biomechanik der Kieler Universität. Hier vertieften sie ihr Wissen zu Oberflächeneigenschaften und zum Thema Modifizierung von Oberflächen. Bei Experimenten erhielten die Jugendlichen außerdem Einblicke in die aktuelle Kieler Bionik-Forschung.
Der Vormittag des letzten Camp-Tages stand auch bei der zweiten Gruppe im Zeichen von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Recycling. Nach der gemeinsamen Diskussion mit dem demokratie:werk blickten die Jungen und Mädchen dann am Nachmittag noch einmal auf die Woche zurück. Sie schauten sich an, was sie Neues gelernt haben und wie sich die gesammelten Erkenntnisse in die Praxis übertragen lassen. So diskutierten sie zum Beispiel, welche Schritte nötig wären, um zu einer konkreten technischen Anwendung zu kommen.
Gemeinsame Highlights der TalenteCamps
Ein gemeinsames Highlight beider Camp-Gruppen war der abendliche ScienceTalk am Mittwoch, 12. Oktober. Kieler Doktorandinnen und Doktoranden gaben hier Einblicke in ihre Forschung und den eigenen akademischen Werdegang. Für die Jugendlichen war dies eine tolle Möglichkeit sich mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Chemie, Biologie, Elektrotechnik und Materialwissenschaft zu vernetzen. Sie konnten individuelle Fragen stellen, sich austauschen und gleichzeitig Motivation sowie Anregungen für zukünftige berufliche Perspektiven mitnehmen. Bei gemeinsamen Mittag- und Abendessen, Freizeitaktivitäten und einem Lagerfeuerabend lernten die Jugendlichen sich außerdem untereinander besser kennen. So wurden Freundschaften geschlossen und bereits erste Ideen zum gemeinsamen Forschen angestoßen.
Hintergrund: TalenteCamps der MINT-Akadmie
Im Rahmen der MINT-Akademie konnten Jugendliche aus ganz Schleswig-Holstein vom 11. bis 14. Oktober bei zwei TalenteCamps aktuelle Forschung der Kieler Universität direkt erleben. Teilnehmen konnten Schülerinnen und Schüler, die sich bereits in der Vergangenheit auch im außerschulischen Bereich mit eigenen Forschungsideen beschäftigt haben. Ein weiterer wichtiger Bestandtteil der Camps, war die Vernetzung der Jugendlichen untereinander sowie mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.
Über die MINT-Akademie im Netzwerk Schülerforschungszentren Schleswig-Holstein
Mit der MINT-Akademie im Netzwerk Schülerforschungszentren Schleswig-Holstein (SFZ-SH) erhalten Schülerinnen und Schüler eine möglichst breite und intensive Förderung in den Bereichen Mathe, Naturwissenschaften, Informatik und Technik (MINT). Interessierte wie talentierte Kinder und Jugendliche können über die Schülerforschungszentren sowie weitere Partnereinrichtungen in ganz Schleswig- Holstein zusätzliche Angebote wahrnehmen. Darüber hinaus können sie sich mit Forschenden, aber auch untereinander, vernetzen und austauschen. Die Beschäftigung mit MINT-Themen über den Unterricht hinaus soll so schrittweise einen vergleichbaren Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen wie der Besuch von Sportvereinen oder Musikschulen.
Die MINT-Akademie ist eine gemeinsame Initiative des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN).