
Insekten-Action in der Kieler Forschungswerkstatt
Zehn insektenbegeisterte Schülerinnen und Schüler besuchten vom 28. bis 30. Juli die erste Insekten Sommerschule in der Kieler Forschungswerkstatt. Drei Tage lang haben sie dabei Insekten gesucht, gefangen, beobachtet, gezählt, bestimmt, erforscht und gemeldet.
Obwohl alle Teilnehmenden bereits verschiedene Vorkenntnisse und Erfahrungen mitbrachten, gab es mit viel Spaß noch jede Menge Neues zu entdecken. Wie keschert man Insekten fachgerecht? Wie überführt man sie unbeschadet in Beobachtungsgläser? Wie funktioniert Mimikry ? Oder wie unterscheidet man eigentlich Wildbienen von Honigbienen und Langfühler- von Kurzfühlerschrecken? Auf alles das, fanden die Jungen und Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren gemeinsam mit dem Team des Projektes Blütenbunt-Insektenreich Antworten.
Zeit für ganz persönliche Forschungsfragen
In kleinen Projekten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zudem ihren ganz persönlichen Forschungsfragen nachgehen. So untersuchten sie beispielsweise, ob sich Bienen- und Menschenhaare optisch voneinander unterscheiden oder wie viele Schmetterlingsarten man im Botanischen Garten findet. Außerdem erforschten sie, ob Hummeln riechen können und ob im Wasser Zucker gelöst ist oder nicht. Der Frage, welche Heuschrecke eigentlich hinter dem Gesang steckt, der wie ein Fahrradleerlauf klingt, ging ein Teilnehmender ebenfalls auf den Grund.


Schmetterlingsquiz und Insektenjagd im Botanischen Garten
Besonders beliebt war das Insekten-Bestimmen mit dem Schmetterlingsquiz. Zwei Teams traten hier gegeneinander an und mussten möglichst schnell die gezeigten Arten richtig benennen. Bei der Insektenjagd im Botanischen Garten zeigten die Jungen und Mädchen, dass sie auch unter Zeitdruck ihr Wissen anwenden und dabei noch um die Ecke denken konnten. In der vorgegebenen Zeit sollten bestimmte Insekten gefunden und fotografiert werden – aber dazu muss man auch erst einmal wissen, wo man einen fliegenden Unglücksstab mit P suchen muss!
Bestimmung von Insekten mit der App ObsIdentify
Für Begeisterung sorgte auch die App ObsIdentify, die per künstlicher Intelligenz Tier-, Pflanzen- und Pilzarten erkennt. Dass man hier aber nicht jedes Ergebnis einfach so akzeptieren kann, sondern auch mal hinterfragen muss, war schnell klar. Das Ziel der App ist es, dass mehr Insektenfunde gemeldet werden. So können nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei Untersuchungen auf größere Datenmengen zurückgreifen. Auch alle Interessierten können einfach nachsehen, welche Insektenfunde es im eigenen Wohnort bereits gab oder wo in Schleswig-Holstein schon Zwitscherschrecken entdeckt wurden.
Dokumentation von knapp 100 verschiedenen Arten
Das absolute Highlight waren aber die Insekten selbst. Zu den tollsten Funden gehörten der Heckenkirschenprachtkäfer (Agrilus cyanescens) und der Pinselkäfer (Trichius gallicus). Beide entdeckten die Teilnehmenden in einem kleinen Wiesenbereich vor der Uni-Bibliothek, wo auch Streifenwanzen und Bienenwölfe beobachtet werden konnten. Aber auch die Goldwespen, Bläulinge und Grünrüssler im Botanischen Garten sorgten für besonders leuchtende Augen. So ganz nebenbei haben die Insektenexpertinnen und -experten von übermorgen dabei trotz eines kalten und stürmisch-verregneten Donnerstags knapp 100 verschiedene Arten dokumentiert. „Man hat gar nicht gedacht, dass es hier sooo viele verschiedene Insektenarten gibt!“, so einer der Teilnehmenden begeistert.
Über das Projekt Blütenbunt-Insektenreich
Die Insekten-Sommerschule war die erste Veranstaltung für Schülerinnen und Schüler im Projekt Blütenbunt-Insektenreich. Im Fokus stehen dabei der Schutz und die Förderung der Insekten-Vielfalt. So sollen mit dem Verbundprojekt vielfältige Schutzmaßnahmen sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum umgesetzt werden. Auch realisieren die Projektpartnerinnen und -partner Bildungsinitiativen an Schulen, Universitäten und im privaten Umfeld.
Verbundpartnerinnen und -partner im Projekt Blütenbunt-Insektenreich sind:
- die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
- der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL)
- das Leibnz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN)
Weitere Infos zu dem schleswig-holsteinischen Naturschutzprojekt gibt es hier.