Plastik-Sampling an der Schwentine

35 Kinder und Jugendliche beteiligten sich an der Schwentine an der Citizen Science Aktion Plastic Pirates - Go Europe!

Plastic Pirates – Go Europe auf dem Kieler Ostufer

Die 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ferienangebotes talentCAMPus der Förde-vhs wurden am Montag, 12. Oktober, an der Schwentine zu Plastikpiraten. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ozean:labors nahmen sie an der Citzen Science Aktion „Plastic Pirates – Go Europe!“ teil. So unterstützten die Jungen und Mädchen mit ihrer Datenerhebung die Forschung zu Plastikmüllvorkommen an und in Flüssen.

Datenerhebung am Ufer der Schwentine

Nach einer theoretischen Einführung am Vormittag, eroberten die Kinder und Jugendlichen am Nachmittag das Ufer der Schwentine. Aufgeteilt in Kleingruppen untersuchten sie dabei mit wissenschaftlichen Methoden den Müll an Land sowie im Wasser. Für die Datenerhebung an Land identifizierte eine Gruppe zuerst die verschiedenen Uferzonen Flussrand, Flussböschung und Flusskrone. Anschließend legten sie in diesen Zonen Stationen fest, in denen sie nach Müll am Flussufer suchten. Den gefundenen Müll sortierten die Teilnehmenden dann nach Material und notierten abschließend ihre Ergebnisse. Dabei überlegten sie beispielsweise auch, wie wahrscheinlich es ist, dass der am Ufer gefundene Müll in den Fluss gelangen kann und ob dieser im Wasser schwimmt oder sinkt.

Eine zweite Gruppe schaute sich die Müllvielfalt am Fluss an. Dazu bauten sie am Flussufer eine Müllsortierstation auf. Mit Eimern und Handschuhen ausgestattet, sammelten die Jungen und Mädchen dann entlang des Flussufers Müll. Die gefundenen Müllobjekte brachten sie zur Sortierstation, kategorisierten sie und hielten die Ergebnisse schriftlich fest. Sie schauten sich an welche Müllkategorie sie am häufigsten gefunden haben, welche Einwegartikel aus Plastik verstärkt darunter waren und wie das Verhältnis von Plastik-Einwegmüll zu anderem Müll ist. Gemeinsam überlegte die Gruppe außerdem, welche (politischen) Maßnahmen zu weniger Plastikmüll am Flussufer führen würden.

Müll am Flussufer der Schwentine

Datenerhebung im Fluss

Zwei der Gruppen beschäftigten sich außerdem mit dem in der Schwentine treibenden Müll. Für das Sampling von größerem Mikroplastik (größer als 1mm) im Wasser, haben sie zuerst an geigneter Stelle ein Probennahme-Netz angebracht. Um später berechnen zu können, wie viel Mikroplastik pro 1.000 Liter Flusswasser vorhanden ist, bestimmten die Jungen und Mädchen noch die Fließgeschwindigkeit in Netznähe. Auch nach im Fluss treibenden Müll haben die Gruppen 30 Minuten lang Ausschau gehalten und ihre Beobachtungen notiert.

Nach 60 Minuten haben die Kinder und Jugendlichen die Netze wieder eingeholt und sich den Inhalt genau angeschaut. Darunter waren beispielsweise Pflanzenteile, aber zum Glück kein größeres Mikroplastik.

Was passiert nun mit den Daten?

Alle an der Schwentine erhobenen Daten finden nun Eingang in das Citizen Science Projekt „Plastic Pirates – Go Europe!“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Kieler Forschungswerkstatt überprüfen die Ergebnisse der Plastikpiraten und bestimmen im Labor beispielsweise, um welche Arten von Plastik es sich genau handelt. So fließen die von den Kindern und Jugendlichen gesammelten Daten in aktuelle Forschungs zu Plastikmüllvorkommen an und in Gewässern ein. Außerdem erscheinen sie gemeinsam mit den Ergebnissen der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der digitalen Ergebniskarte.

Jetzt selbst Plastikpirat werden!

Im Zeitraum 2020-2021 findet das Citizen Science Projekt als „Plastic Pirates – Go Europe!“ erstmals in drei europäischen Ländern zeitgleich statt. So erobern die Kinder und Jugendlichen dann nicht nur die deutschen Flussufer, sondern beteiligen sich auch in Portugal und Slowenien an dem Gemeinschaftsprojekt.

Der aktuelle Aktionszeitraum läuft noch bis zum 15. November 2020. Weitere Probennahmen sind für Frühjahr und Herbst 2021 geplant. Alle Informationen sowie Materialien wie Infoflyer, das Aktionheft oder Kopiervorlagen für den Unterricht zum Download gibt es auf der Projekt-Webseite. Hier kann auch das Netz für das Mikroplastik-Sampling im Fluss bestellt werden.

Die Kieler Forschungswerkstatt freut sich auf zahlreiche Plastikpiraten, die auch in den kommenden Aktionszeiträumen wieder Daten für die Wissenschaft sammeln!

Über das Projekt talentCAMPus

Die Förde-vhs engagiert sich seit dem Sommer 2013 in dem Projekt talentCAMPus, einem Konzept des Deutschen Volkshochschul-Verbands. Ziel des Projektes ist, Kinder und Jugendliche mit speziellen Bildungsbedarfen mit Ferienangeboten zu fördern. Die Förde-vhs organisiert talentCAMPus-Kursangebote und ist Ansprechpartnerin für Schulen und Jugend-Organisationen in der Region Kiel, die an der Projekt-Kooperation für kommende Ferientermine interessiert sind. Weitere Infos gibt es hier.

Das Konzept des talentCAMPus ist ein Beitrag des Deutschen Volkshochschul-Verbands zum Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das bis 2022 gefördert wird.